Stadtwerke Bad Säckingen bekommen Kapitalspritze
icon.crdate27.07.2022
Umbrüche im Energiemarkt machen kommunalem Versorgungsunternehmen zu schaffen – Gesellschafter stocken Eigenkapital auf – weitere Stabilisierung durch Neuausrichtung.
Stadtwerke Bad Säckingen bekommen Kapitalspritze
BAD SÄCKINGEN/LAUFENBURG
Die Stadtwerke Bad Säckingen erhalten eine Finanzspritze ihrer beiden Gesellschafterinnen, der Stadt Bad Säckingen und der Energiedienst Holding AG (Energiedienst) mit Sitz in Laufenburg in der Schweiz. Sie stocken das Eigenkapital gemäß ihren Anteilen an dem kommunalen Versorgungsunternehmen von 2.9 Millionen Euro auf insgesamt 17.9 Millionen Euro auf: Die Stadt Bad Säckingen legt 11.1 Millionen Euro ein; das hat der Gemeinderat in einem Nachtragshaushalt am Montag (25. Juli 2022) beschlossen. Der Betrag wird über Darlehen finanziert. Energiedienst schießt entsprechend ihrer Beteiligung in Höhe von 26,32 % 3.9 Millionen Euro zu. Notwendig geworden ist dies, um die Kreditlinie der Stadtwerke Bad Säckingen weiterhin abzusichern. Das Unternehmen schließt das Geschäftsjahr 2021 mit einem Defizit ab, dem ersten Minus seit Bestehen.
Gravierende Marktumbrüche sind Auslöser für wirtschaftliche Einbrüche
Die Situation der Stadtwerke Bad Säckingen ist kein Einzelfall: Energiewende, Digitalisierung, Fachkräftemangel, schärfer werdender Wettbewerb, Corona und der massive Anstieg der Einkaufskosten für Strom und Gas sind große Herausforderungen für Energieunternehmen. Vor allem die Umbrüche am Beschaffungsmarkt für Energie haben etliche, wie auch die Stadtwerke Bad Säckingen, in eine finanziell schwierige Lage gebracht. Seit vergangenem Sommer steigen die Einkaufskosten unaufhörlich in noch nie dagewesene Höhen. „Das war einer der Hauptgründe für die defizitäre Entwicklung“ erklärt Alexander Guhl, Bürgermeister der Stadt Bad Säckingen und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke. Ergänzend sagt er: „Wie gut eine Partnerschaft ist, zeigt sich gerade in der Krise. Stadt und Energiedienst ergänzen sich mit ihren jeweiligen Stärken und arbeiten gut Hand in Hand.“ Für Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG ist das selbstverständlich: „Wir verstehen unter Partnerschaft, dass man sich auch oder gerade in kritischen Situationen gegenseitig hilft. Das gilt ganz besonders bei einer Entwicklung des Energiemarktes, die so bisher niemand für möglich gehalten hat.“ Die aktuelle Entwicklung zeige aber auch, betont Jörg Reichert, wie schnell ein Unternehmen in Schieflage geraten könne.
Gesellschafter beschließen stabilere Aufstellung und mehr Transparenz
„Die schnellen und tiefgreifenden Veränderungen des Energiemarktes erfordern dringend ein Nachjustieren der Prozesse, etwa beim Controlling und beim Risikomanagement“, führt er aus und ergänzt: „Dabei werden wir die Stadtwerke Bad Säckingen mit unserem Wissen und unserer Erfahrung unterstützen."
Bürgermeister Alexander Guhl ergänzt: "Wir werden uns als Gesellschafter weiterhin nicht in die Operative einbringen, jedoch mehr zur strategischen Ausrichtung beitragen als bisher“. Es sei der Stadt Bad Säckingen und Energiedienst als Gesellschafterinnen wichtig, dass die Stadtwerke zukunftsfähig und dadurch langfristig stabil aufgestellt werden. Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger werde ein starker leistungsfähiger und innovativer Dienstleister für Aufgaben der Daseinsvorsorge immer wichtiger. Bürgermeister Alexander Guhl betont, dass gesunde leistungsfähige Stadtwerke für die Lebensqualität am Standort, die Wertschöpfung einer Kommune und den Klimaschutz von größerer Bedeutung seien denn je. „Mit Energiedienst an unserer Seite meistern wir die Transformation mit all den Herausforderungen dieser für Stadtwerke und Gesellschaft aktuell sehr schwierigen Zeit“, sagt er und fügt an: „Vorrangiges Ziel für die Stadt ist es, dass die Stadtwerke Bad Säckingen ein verlässlicher Partner für die Bürgerschaft bleiben, mit dem die Stadt Bad Säckingen ihre ambitionierten energie- und klimapolitischen Ziele umsetzen kann.“ Er sei überzeugt, dass die Bereitstellung der Finanzmittel durch die Gesellschafter eine gute Investition in die Zukunft darstellen. Starke kommunale Stadtwerke seien ein Garant für eine hohe Versorgungssicherheit und die Entwicklung einer Stadt im Interesse der Einwohnerschaft. Von daher finde ich es gut, dass jede Gesellschafterin selbstverständlich ihren Teil zur Rettung der Stadtwerke leistet.